• Verband
  • Energie
  • Wasser/Abwasser
  • Presse
  • MAGAZIN
  • Service
  • Übersicht

Verband

Erdgas, Strom und Heizwärme sowie Wasser und Abwasser. Der BDEW vertritt über 2000 Unternehmen.

Zum Verband

MAGAZIN

"Zweitausend50" - das Online-Magazin

STARTSEITE

Service

Der BDEW erarbeitet Branchenpositionen, findet Lösungen, erstellt Zahlenmaterial und Grafiken und bereitet diverse Informationen rund um die Themen der Energie- und Wasserwirtschaft auf.

Dossier: Erneuerbare Energien

Welche Rolle Erneuerbare Energieträger bei der Stromerzeugung weltweit und in Deutschland spielen – die wichtigsten Fakten im Überblick.

Er­neu­er­ba­re En­er­gie­trä­ger sind der Schlüssel zu Kli­ma­schutz, nach­hal­ti­ger Ent­wick­lung und wirt­schaft­li­cher Sta­bi­li­tät. Trotz spe­zi­fi­scher Her­aus­for­de­run­gen, wie etwa der Spei­cher­not­wen­dig­keit oder dem Flä­chen­be­darf, bieten re­ge­ne­ra­ti­ve En­er­gie­quel­len lang­fris­ti­ge Lösungen für globale Fragen der En­er­gie­er­zeu­gung.

 

De­fi­ni­ti­on: Er­neu­er­ba­re Energien

Er­neu­er­ba­re Energien werden als En­er­gie­quel­len definiert, die sich durch ihre Fähigkeit aus­zeich­nen, auf na­tür­li­che Weise re­ge­ne­riert zu werden und daher nahezu un­be­grenzt zur Verfügung stehen. Sie basieren auf Res­sour­cen, die aus der Natur stammen und sich entweder kon­ti­nu­ier­lich erneuern oder innerhalb kurzer Zeiträume nach­wach­sen.

Zu den Er­neu­er­ba­ren Energien zählen:

Quelle: In­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­ti­on für Er­neu­er­ba­re Energien (IRENA)

Weltweite Bedeutung Er­neu­er­ba­rer Energien

Re­ge­ne­ra­ti­ve Energien spielen eine ent­schei­den­de Rolle bei der Um­ge­stal­tung der En­er­gie­ver­sor­gung hin zu mehr Nach­hal­tig­keit und Kli­ma­schutz. Im Jahr 2023 stieg die globale Strom­er­zeu­gung aus Er­neu­er­ba­ren En­er­gie­an­la­gen um 5 % auf 9.029 Te­ra­watt­stun­den (TWh; 1 TWh = 1 Mrd. kWh), davon

  • 47 % durch Was­ser­kraft
  • 26 % Wind­ener­gie
  • 18 % So­lar­ener­gie
  • 8 % Biomasse
  • 1 % Geo­ther­mie

Die in­stal­lier­te elek­tri­sche Leistung Er­neu­er­ba­rer Energien betrug im Jahr 2023 weltweit über 4.250 Gigawatt (GW), mit einem welt­wei­ten Zubau in nur einem Jahr von 560 GW.

Er­neu­er­ba­re Energie in Deutsch­land

Ende 2024 lag die in­stal­lier­te Leistung Er­neu­er­ba­rer Energien in Deutsch­land bei insgesamt 188 Gigawatt (GW). Aus diesen wurden im Jahr 2024 in Summe 283,8 Mrd. kWh Strom erzeugt.

Die Ziel­vor­ga­ben für die Er­neu­er­ba­ren-Quo­te im Strom­be­reich in Deutsch­land – gemäß § 2 Abs. 2 Er­neu­er­ba­ren-En­er­gi­en-Ge­setz (EEG) min­des­tens 80 % im Jahr 2030 – bemessen sich an dem Anteil der Strom­er­zeu­gung aus Er­neu­er­ba­ren Energien am Brut­to­strom­ver­brauch. Die Er­neu­er­ba­ren-Quo­te nahm 2024 um gut 2 Pro­zent­punk­te gegenüber 2023 (53,2 %) auf 55,2 % zu. Im Jah­res­ver­lauf deckte Strom aus re­ge­ne­ra­ti­ven Energien in 10 von 12 Monaten den Strom­ver­brauch in Deutsch­land zu mehr als der Hälfte. Lediglich in den Monaten Oktober und November 2024 lag die Er­neu­er­ba­ren-Quo­te unterhalb von 50 %. Die in­stal­lier­te Kapazität der re­ge­ne­ra­ti­ven Energien stieg um 13 % auf knapp 188 GW.

Glossar: Strom­er­zeu­gung und -ver­brauch

Summe der von allen erfassten Strom­er­zeu­gungs­an­la­gen erzeugten elek­tri­schen Energie, gemessen an den Aus­gangs­klem­men der Haupt­ge­ne­ra­to­ren.

Brut­to­strom­er­zeu­gung abzüglich der von den Hilfs­ag­gre­ga­ten der Anlage ver­brauch­ten elek­tri­schen Energie und der Verluste in den Haupt­trans­for­ma­to­ren.

Der Net­to­strom­ver­brauch ist die Summe der Strom­lie­fe­run­gen an Letzt­ver­brau­cher und des Ei­gen­ver­brauchs von Prosumern. Der Brut­to­strom­ver­brauch ver­min­dert um den Kraft­werks­ei­gen­ver­brauch, Spei­cher­dif­fe­ren­zen und die Ar­beits­ver­lus­te in den Netzen ergibt den Net­to­strom­ver­brauch.

Der Brut­to­in­lands­strom­ver­brauch ist die Summe aus Brut­to­strom­er­zeu­gung eines Landes und Saldo des Strom­aus­tau­sches über die Lan­des­gren­zen.

Top 7: Welche Er­neu­er­ba­ren am meisten Strom erzeugen

Zurück zum Artikel

Bedeutung für Kli­ma­schutz und Nach­hal­tig­keit

In­ter­na­tio­na­le Kli­ma­zie­le: Der Ausbau der Er­neu­er­ba­ren Energien ist ent­schei­dend um die Ziele des Kli­ma­ab­kom­mens von Paris zu erreichen. Demnach soll der weltweite Tem­pe­ra­tur­an­stieg möglichst auf 1,5 Grad Celsius, auf jeden Fall aber auf deutlich unter zwei Grad Celsius im Vergleich zum vor­in­dus­tri­el­len Zeitalter be­schränkt werden. Nach dem EU-Kli­ma­be­richt (Coper­ni­cus-Be­richt 2024) war 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Auf­zeich­nun­gen und das erste Jahr, in dem die globale Jah­res-Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur 1,5 Grad Celsius über dem vor­in­dus­tri­el­len Niveau lag.

Treib­haus­gas­re­duk­ti­on: Re­ge­ne­ra­ti­ve Energien er­mög­li­chen si­gni­fi­kan­te CO₂-Ein­spa­run­gen. 2024 wurden in Deutsch­land im Sektor En­er­gie­wirt­schaft rund 188 Millionen Tonnen CO₂ Äqui­va­len­te emittiert. Das ist ein Rückgang um 60 % im Vergleich zu 1990.

Förderung der Nach­hal­tig­keit

Der Begriff "Nach­hal­tig­keit" bezieht sich auf ein Prinzip, bei dem die Be­dürf­nis­se der Gegenwart be­frie­digt werden, ohne die Mög­lich­kei­ten zu­künf­ti­ger Ge­ne­ra­tio­nen zu gefährden, ihre eigenen Be­dürf­nis­se zu erfüllen. Zentrales Ziel des Nach­hal­tig­keits­an­lie­gens ist die Si­cher­stel­lung und Ver­bes­se­rung öko­lo­gi­scher, öko­no­mi­scher und sozialer Leis­tungs­fä­hig­kei­ten.

Die öko­lo­gi­sche Dimension zielt darauf ab, die na­tür­li­chen Le­bens­grund­la­gen zu schützen und nach­hal­tig zu nutzen. We­sent­li­che Her­aus­for­de­run­gen bestehen in der Re­du­zie­rung der Flä­cheninan­spruch­nah­me, der Schonung na­tür­li­cher Res­sour­cen und der Ver­mei­dung von Um­welt­ver­schmut­zung.

Er­neu­er­ba­re Energien un­ter­stüt­zen die öko­lo­gi­sche Dimension durch die er­heb­li­che Ver­rin­ge­rung von CO2- und weiteren Emis­sio­nen durch die En­er­gie­ver­sor­gung. Durch eine möglichst geringe Ver­sie­ge­lung von Flächen bei der Er­rich­tung Er­neu­er­ba­rer-En­er­gi­en-An­la­gen werden Böden geschont. Maßnahmen zum Ar­ten­schutz bei Planung und Betrieb der Anlagen ge­währ­leis­ten eine möglichst geringe Be­ein­träch­ti­gung der na­tür­li­chen Umgebung der Er­neu­er­ba­re-En­er­gi­en-An­la­gen.

Die öko­no­mi­sche Dimension fo­kus­siert sich auf die Er­rei­chung eines stabilen Wirt­schafts­wachs­tums, das sowohl so­zi­al­ver­träg­lich als auch öko­lo­gisch nach­hal­tig gestaltet wird. Ef­fi­zi­en­te Märkte und Rah­men­be­din­gun­gen, die die lang­fris­ti­ge Er­trags­kraft sichern, spielen eine zentrale Rolle. Ziel ist es, die wirt­schaft­li­che Leis­tungs­fä­hig­keit für zu­künf­ti­ge Ge­ne­ra­tio­nen zu erhalten und gleich­zei­tig soziale und öko­lo­gi­sche Belange zu be­rück­sich­ti­gen.

Die Öko­no­mi­sche Dimension wird erfüllt, in dem In­ves­ti­tio­nen in re­ge­ne­ra­ti­ve Energien Ar­beits­plät­ze schaffen und wirt­schaft­li­ches Wachstum fördern. Sie ver­rin­gern die Ab­hän­gig­keit von im­por­tier­ten fossilen Brenn­stof­fen, was lang­fris­tig stabile En­er­gie­prei­se er­mög­licht.

Die soziale Dimension der Nach­hal­tig­keit ist es­sen­zi­ell für die ge­sell­schaft­li­che Sta­bi­li­tät und Ge­rech­tig­keit. Sie umfasst den Schutz und die Förderung von Grund­rech­ten sowie die Umsetzung von Ge­rech­tig­keits­vor­stel­lun­gen und -zielen. Die zentrale Aufgabe besteht darin, soziale Ge­rech­tig­keit und soziale Si­cher­heit zu ge­währ­leis­ten. Dabei sollen allen Mit­glie­dern der Ge­sell­schaft men­schen­wür­di­ge Le­bens­be­din­gun­gen er­mög­licht werden, bei­spiels­wei­se durch Zugang zu Bildung, Arbeit, Ge­sund­heit und Wohnen.

Die soziale Dimension kann dadurch erreicht werden, in dem der Ausbau von re­ge­ne­ra­ti­ven Energien saubere Luft und eine gesündere Umwelt fördert, was zu mehr Le­bens­qua­li­tät führen kann. Zudem bietet er Chancen für Bildung und Be­schäf­ti­gung in neuen Tech­no­lo­gi­en, was soziale Ge­rech­tig­keit und Chan­cen­gleich­heit un­ter­stützt. Ge­leich­zei­tig schaffen er­neu­er­ba­re En­er­gie­quel­len de­zen­tra­len Zugang zu Strom.

Vorteile Er­neu­er­ba­rer Energien

Die Strom­er­zeu­gung aus Er­neu­er­ba­ren Energien hat im Vergleich zu fossilen En­er­gie­for­men zahl­rei­che Vorteile, wenn­gleich aber auch einige sys­te­mi­sche Her­aus­for­de­run­gen zu lösen sind.

Die Strom­er­zeu­gung aus er­neu­er­ba­ren En­er­gie­quel­len ist kli­ma­freund­lich, weil sie keinen Ausstoß von Treib­haus­ga­sen aus der Ver­bren­nung fossiler En­er­gie­trä­ger ver­ur­sacht und nur durch die Pro­duk­ti­on der Anlagen Emis­sio­nen entstehen. Die Er­neu­er­ba­ren Energien nutzen na­tür­li­che En­er­gie­quel­len, wie Son­nen­licht und Wind, wodurch auf nach­hal­ti­ge Weise Energie erzeugt wird.

Er­neu­er­ba­re En­er­gie­quel­len stehen un­be­grenzt zur Verfügung.

Die Nutzung Er­neu­er­ba­rer Energien erzeugt keine schäd­li­chen Schad­stof­fe wie Schwe­fel­di­oxid, Stick­oxi­de oder Feinstaub, die sowohl das Klima be­ein­flus­sen als auch die mensch­li­che Ge­sund­heit gefährden.

Der Ausbau Er­neu­er­ba­rer Energien fördert die En­er­gie­un­ab­hän­gig­keit. Er­neu­er­ba­re En­er­gie­quel­len wie Wind, Solar, Biomasse und Geo­ther­mie stehen fast überall auf der Welt zur Verfügung und können lokal genutzt werden. Im Gegensatz dazu sind fossile En­er­gie­trä­ger oft geo­gra­fisch kon­zen­triert und müssen im­por­tiert werden.

Der Ausbau Er­neu­er­ba­rer Energien und der Betrieb von Anlagen im Strom-, Wärme und Ver­kehrs­sek­tor bieten vielen Menschen in Deutsch­land Arbeit. Für 2022 hat eine Studie ergeben, dass in Deutsch­land mehr als 387.000 Menschen im Sektor der Er­neu­er­ba­ren Energien arbeiten.

Weltweit ist die Zahl der Ar­beits­plät­ze in den Er­neu­er­ba­ren Energien im Jahr 2023 mit einer Stei­ge­rung um 2,5 Millionen im Vergleich zum Vorjahr auf 16,2 Millionen Menschen auf ein neues Re­kord­ni­veau gestiegen. Mit 7,4 Millionen Ar­beits­plät­zen liegt China mit 46 % der globalen Ar­beits­plät­ze auf Platz Eins. Auf dem zweiten Platz folgt die Eu­ro­päi­sche Union mit 1,8 Millionen Be­schäf­tig­ten und Brasilien mit 1,57 Millionen Be­schäf­tig­ten auf Platz drei.

Her­aus­for­de­run­gen der Er­neu­er­ba­ren Energien

Die En­er­gie­er­zeu­gung durch So­lar­an­la­gen hängt von der Son­nen­ein­strah­lung ab, die wetter- und ta­ges­zeit­ab­hän­gig ist. Nachts oder bei starker Bewölkung wird kein oder nur wenig So­lar­strom erzeugt. Wind­ener­gie­an­la­gen benötigen Wind in aus­rei­chen­der Stärke, der nicht immer konstant weht. Flauten oder extreme Stürme können die En­er­gie­pro­duk­ti­on be­ein­träch­ti­gen. Schwan­kun­gen bei Wind- und So­lar­ener­gie erfordern Fle­xi­bi­li­tä­ten im Strom­sys­tem, wie Strom­spei­cher, Sek­tor­kopp­lungs­tech­no­lo­gi­en ("Power-to-Gas", "Power-to-Heat") und de­mand-site-ma­nage­ment.

Der Umstieg auf de­zen­tra­le und fluk­tu­ie­ren­de Strom­er­zeu­gung aus er­neu­er­ba­ren En­er­gie­quel­len erfordert den Ausbau und die Mo­der­ni­sie­rung der Strom­net­ze, da die De­zen­tra­li­tät den Strom­trans­port über größere Ent­fer­nun­gen nötig macht. In Zukunft können flexible Strom­ver­brau­cher ihren En­er­gie­ver­brauch an die Ver­füg­bar­keit von Strom aus Er­neu­er­ba­ren Energien anpassen. Dabei sollten die Netze di­gi­ta­li­siert und au­to­ma­ti­siert werden, damit möglichst große Teile von Strom­er­zeu­gung und -ver­brauch zeitlich zu­sam­men­fal­len können. Hierzu gehören In­ves­ti­tio­nen in Smart Meter, Di­gi­ta­li­sie­rung von Netzen und In­fra­struk­tur sowie in sys­tem­dien­lich be­trie­be­ne Strom­spei­cher, E-Lad­ein­fra­struk­tur und Wär­me­pum­pen. Durch En­er­gie­spei­cher in Form von Batterien, Pump­spei­cher­kraft­wer­ken und anderen Spei­cher­sys­te­men kann über­schüs­si­ger Strom ge­spei­chert und bei Bedarf abgegeben werden. Kom­bi­nier­te Er­neu­er­ba­re-En­er­gi­en-An­la­gen können die Schwan­kun­gen von Sonne und Wind aus­glei­chen. Ein solches „Kom­bi-Kraft­werk“ kann zum Beispiel Energie aus Wind, Sonne und Biomasse erzeugen.

Für Wind- und So­lar­parks wird nicht selten viel Fläche benötigt, ins­be­son­de­re für große Projekte. Dies kann zu Kon­flik­ten mit anderen Land­nut­zun­gen wie der Land­wirt­schaft oder dem Na­tur­schutz führen. Bei der Aus­wei­sung ge­eig­ne­ter Flächen für EE-An­la­gen wird in der Praxis ins­be­son­de­re im Rahmen der Ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren darauf geachtet, dass die Konflikte so gering wie möglich gehalten werden.

Die Pro­duk­ti­on von So­lar­mo­du­len, Batterien und Wind­kraft­an­la­gen erfordert Rohstoffe wie Seltene Erden, Lithium und Kobalt. Deren Abbau kann mit Um­welt­be­ein­träch­ti­gun­gen und sozialen Problemen verbunden sein. Der Bau und Betrieb von Anlagen, die er­neu­er­ba­re Energie erzeugen, kann lokale Öko­sys­te­me be­ein­träch­ti­gen. So­lar­mo­du­le und Wind­tur­bi­nen haben eine begrenzte Le­bens­dau­er und erfordern ein ef­fek­ti­ves Recycling, um Abfall zu mi­ni­mie­ren.

 

Mehr zum Thema

Suche